Ein Dokumentarfilm des britischen Journalisten Ade Adepitan zeigt das Nachleben von Secondhand-Kleidern aus England in Ghana. Der Markt für diese Kleider blüht und verdrängt mitunter die Produktion einheimischer Stoffe.
Es mag schon beinahe banal klingen, dass die Warenkreisläufe der Textilindustrie global sind. Das ist nicht erst heute so, sondern eher seit vorgestern. Wie aber die Kreisläufe genau aussehen und welche Regionen miteinander verbunden sind, das kann immer wieder für Überraschungen sorgen. So exportierten britische, niederländische und schweizerische Stoffdruckereien lange Zeit bunte Batikstoffe nach Westafrika. Die Muster der Stoffe stammten ursprünglich aus Java. Da aber der Verkauf von Imitationsbatik auf Java auf zunehmende Schwierigkeit stiess, suchten europäische Textilkaufleute nach neuen Absatzmärkten und fanden diese in Ghana und von dort in ganz Westafrika.
Nach der Dekolonialisierung entstand in Ghana und seinen Nachbarländern eine eigene Industrie für Wachsdrucke. Zudem stellten Buntweber in Ghana Kente-Stoffe her, die traditionell von Würdenträgern als Toga getragen werden und heute um den Globus gehen als Stola für Akademiker*innen. Sowohl Kente und Wachsdrucke sind jedoch heute zunehmend unter Bedrängnis. Einerseits machen ihnen billige Imitationen aus China zu schaffen. Andererseits – und damit kommen wir zum Thema dieses Beitrags – verändern sich die Konsumgewohnheiten in Ghana durch Secondhand-Kleider aus Europa.
Diesem zweiten Leben von gespendeten Kleidern aus England geht der Autor Ade Adepitan in seinem Dokumentarfilm «The Secret Life of your Clothes» nach. Er findet einen höchst lebendigen Markt mit Designermarken, der die entferntesten Ecken Ghanas erreicht.

Der Dokumentarfilm zeigt die Wege der Kleider, die anhaltende Veränderung der Mode und die nachteiligen Effekte auf die landeseigene Textilproduktion.
Der Film «The Secret Life of your Clothes» ist auf der Plattform Curiosity Stream zu sehen (Abonnement).